Im Stile einer Spitzenmannschaft

02.09.19   OTZ-Spielbericht

»»Ostthüringer Zeitung

Das große Spitzentreffen ist ausgefallen am Sonnabend auf dem Rasenplatz in Kahla. Vielmehr war es eine eher einseitiges Sache, denn die Gäste aus Stadtroda entführten nach einem überragenden 4:0-Sieg (3:0) alle drei Punkte. Gab es in den ersten 45 Minuten noch Phasen, in denen sich die beiden Teams auf Augenhöhe begegneten, hätte man auf die zweite Halbzeit auch getrost verzichten können. Die Stadtrodaer dominierten im Stile einer Spitzenmannschaft den Ball und den Gegner, ohne „Bäume auszureißen“.

Die Chemiker aus Kahla kamen nur noch zu einer erwähnenswerten Chance, als erst Tibor Schumacher aus Nahdistanz per Kopf an Yannik Kössling scheiterte. Und auch Sergej Olenberg, der wie Schumacher schon mal das Trikot in Stadtroda trug, brachte den Nahschuss nicht im Tor unter. Da stand es schon 0:3 aus Sicht der Kahlaer.

Gäste-Kapitän Karl Grohs erklärte nach dieser Doppelchance lautstark auf dem Feld die Marschroute. Er brüllte: „Wir brauchen noch eine Aktion, Jungs, Kommt! Quälen!“ Der Chef der Grün-Weißen hatte kaum die Ansage ausgesprochen, da zappelte der Ball zum vierten Mal im Kasten des Kahlaer Torwarts Felix Müller. Grohs hatte die Szene eingeleitet. Er hatte den Ball quer auf Andreas Lelle gelegt. Der Oberliga erfahrene Spieler, der in der Vorsaison noch für den Verbandsligisten SV Eintracht Eisenberg spielte, zog mit seinem linken Fuß aus 13 Metern ab. Der Ball wurde länger und länger. Müller versuchte alles. Er kam an den platzierten Schuss nicht mehr heran – 4:0 (64.). Spätestens jetzt war das Spiel gelaufen. Es war der zweite Treffer von Lelle nach dem Blitz-Tor zum 1:0 nach vier Minuten. Bis zum Halbzeitpfiff hatten Florian Klinger (31.) und Pascal Wollnitzke (43.) auf 3:0 erhöht.

Die Ausfälle von Benjamin Bahner, Michael Hort, Maximilian Enkelmann und Peter Rauscher, alle Stammspieler, konnte die Kahlaer Mannschaft an diesem Tag nie kompensieren. Dafür kamen mit Daniel Bottner, Robert Winkler, Rico Lustig und Marcel Schlönvoigt vier Spieler zum Einsatz, die schon längst mit dem Kapitel erste Mannschaft abgeschlossen hatten. „In der ersten Halbzeit konnten wir noch einigermaßen mithalten. Die zweite Halbzeit ging klar an Stadtroda“, sagte Kahlas Kapitän Tibor Schumacher nach dem Abpfiff. Er sprach von einem verdienten Sieg. „Gegen eine spielerisch so starke Mannschaft, wie Stadtroda, ist es natürlich schwer. Umso ärgerlicher ist es, dass wir uns immer selbst schwächen durch Rote Karten.“ Bahner hatte gegen Saalfeld Rot gesehen, Hort in Teichel.

Florian Klinger, der nach der Auswechslung von Karl Grohs in der 68. Minute die Kapitänsbinde überstreifen durfte, freute sich über den zweiten Sieg im vierten Punktspiel. „Unser primäres Ziel war heute, die drei Punkte zu holen. Das haben wir geschafft. Dass wir in der zweiten Halbzeit so dominant waren, freut uns natürlich. Die 3:0-Führung hat uns ein wenig in die Karten gespielt. Da war es klar, dass es bei diesen heißen Temperaturen und bei unseren Schnellligkeitsvorteilen in der Offensive schwer wird für Kahla, dem Spiel noch einmal eine Wende zu geben“, sagte Klinger. Für die nächsten drei Spiele gab es vom Ersatz-Kapitän auch eine Forderung in Richtung der Mitspieler. „Aus den nächsten drei Spielen müssen wir neun Punkte holen.“ Und Klinger ergänzte noch: „Bis zur Winterpause dürfen wir so gut wie nichts mehr an Punkten abgeben, wenn wir unser großes Saisonziel tatsächlich schaffen wollen.“

OTZ/Jens Henning