Ich habe die Zeit doch sehr genossen

12.06.19   Björn Schröder im OTZ-Gespräch

»Ostthüringer Zeitung

Björn „Der Schenkel“ Schröder verlässt Grün-Weiß Stadtroda, da sein künftiger Lebensmittelpunkt Leipzig sein wird

 Stadtroda. Für Björn Schröder aus Hermsdorfwar es am Sonnabend sein letztes Heimspiel mit Grün-Weiß-Stadtroda. Nach der Partie humpelte er ein wenig, ein Fuß wurde etwas in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch biss der 19-Jährige, der das Fußball-Einmaleins in den Nachwuchsmannschaften des FC Carl Zeiss Jenaeinst erlernte, auf die Zähne und ließ für das Interview die vergangenen beiden Jahre bei der Rodschen Möhre noch einmal Revue passieren, während aus den Stadion-Boxen „The Walk of Life“ von Dire Straits lief.

Mir ist immer noch Ihr ausufernder Torjubel im Hinspiel gegen Westvororte-Gera geläufig. Sie kredenzten eine nicht ganz alltägliche Art eines quasi Rückwärtspurzelbaumes. War der so geplant?

(lacht) Eigentlich wollte ich einen anderen Jubel-Move darbieten, doch ein Teamkollege hat mich in der allgemeinen Euphorie in der Spielertraube irgendwo erwischt – und die etwas holprige Rückwärtsrolle war das Ergebnis.

War das womöglich der schönste Moment in dieser Saison für Sie?

Dass kann man so sagen, zumal ich nach langer Zeit mal wieder getroffen hatte – und das unmittelbar nach meiner Einwechslung und dann auch noch gegen den Tabellenführer. Da hat alles irgendwie gepasst an dem Tag.

Das war für Sie heute das letzte Heimspiel. Wie fühlen Sie sich jetzt?

Es ist schon etwas komisch. Ich war zwar nur zwei Jahre hier, aber ich habe die Zeit doch sehr genossen, habe zudem sehr viel gelernt und auch sehr gute Leute getroffen. Ich habe zwar hin und wieder mit meinen überschaubaren Einsatzzeiten gehadert, doch ich muss sagen, dass ich schon ein bisschen traurig bin, dass das Kapitel Grün-Weiß sich nun dem Ende entgegen neigt, schließlich ist das hier eine sehr gute Mannschaft.

Von wem haben Sie denn in Sachen Fußball in Stadtroda etwas mitnehmen können?

Karl Grohs , Florian Klinger oder auch von Robin Menzel während meines ersten Jahres. Das sind allesamt Spieler, die mir stets sehr geholfen haben, insbesondere Karl Grohs , der ein beeindruckender Motivator ist.

Karl Grohs ist ein gutes Stichwort: Hat er Ihres Erachtens heute gefehlt?

Ich denke schon, zumal das Spiel doch sehr lahm war. Es hat bei uns heute jemand gefehlt, der alles ein wenig koordiniert und auch organisiert.

Ihr neuer Lebensabschnitt verschlägt Sie nun nach Leipzig . Was haben Sie genau vor?

Ich werde in der Messestadt eine Ausbildung zum Automobilkaufmann antreten.

Werden Sie sich in Leipzig einen neuen Verein suchen?

Dergleichen ist durchaus geplant. Ich habe mich auch schon in Verbindung mit Blau-Weiß Leipzig oder Lipsia Eutritzsch gesetzt.

Gibt es generell einen Verein in Leipzig , mit dem sympathisieren?

RB Leipzig . Von daher passt das schon ganz gut. Ich werde mir bestimmt das eine oder andere Spiel in der Bundesliga anschauen.

Sie werden also nicht in die ewig junge Fehde zwischen Chemie Leipzig und Lok Leipzig einstimmen?

Nein, damit habe ich nichts am Hut.

Noch eine letzte Frage. Seit wann haben Sie eigentlich den Spitznamen „Der Schenkel“?

Den habe ich erst seit meinen Tagen bei Grün-Weiß Stadtroda . Florian Klinger war der Meinung, dass ich unbedingt noch einen Spitznamen benötigen würde. Björn fand er zu langweilig. Unter der Dusche sah dann jemand meine Oberschenkel – seitdem habe ich diesen Namen.

Sind die umfangreichen Oberschenkel ein Familienmerkmal?

Vielleicht, mein Vater hat jedenfalls auch solche.

Haben Sie schon einmal den Umfang ihrer Oberschenkel gemessen?

(lacht) Nein.

Marcus Schulze / 11.06.19