Ein Sommerkick

11.06.19   OTZ-Spielbericht

Stadtroda. Irgendetwas fehlte da am Sonnabend im Roda-Stadion. Fast hatte es den Anschein, dass man sich an einem anderen Ort wähnte. Der Grund für eine solche mentale Verwirrung in Sachen Fußball war jedoch einer Personalie geschuldet: Karl Gohs . Der Kapitän war nicht zugegen bei der Partie in der Landesklasse gegen Motor Zeulenroda . Und wo nun einmal kein Karl Grohs ist, gibt es eben auch keinen raumergreifenden Imperativ – so will es das Gesetz bei Grün-Weiß.

Ja, es war verhältnismäßig ruhig auf dem Platz in puncto Ansagen, zumal auch Peter Dauel an der Außenlinie nur in rudimentärer Form Fußball-Punchlines austeilte. Er hatte das alleinige Kommando, da Steffen Richter auch nicht vor Ort war. Am deutlichsten vernahm man wohl während der 90 Minuten, die mit einem 0:0 endeten, die Stimme von Zeulenrodas Trainer Sebastian Grau .

 

Und ja, die Gäste aus dem Landkreis Greiz , die über eine sehr gute und auch rustikale Abwehr verfügten, kamen einem Torerfolg wohl eine Idee näher als die Hausherren. Beim Gastgeber bemühte sich diesbezüglich, insbesondere während des ersten Aktes, der wieder genesene Simon Fuchs . Mehrere Partien am Stück konnte er nicht auflaufen, hatte naturgemäß Trainingsrückstand, sodass er sein volles Potential an diesem Tag schlichtweg nicht abrufen konnte. Seine Leichtigkeit sowie die ihm eigene Schnelligkeit waren nur ansatzweise zu sehen. Dreimal schoss Fuchs während der ersten 45 Minuten auf das gegnerische Gehäuse, doch Gefahr für den Motor-Schlussmann strahlte seine Abschlüsse nur bedingt aus.

Zehn Spieler fehlten bei Stadtroda

Das Kommando auf dem Feld teilten sich indes Florian Klinger und Andreas Kittner . Der 35-jährige Kittner trug in seinem letzten Heimspiel für Stadtroda , er hört nach der Saison auf, die Kapitänsbinde, gab zudem die Arbeitsbiene, während Klinger gewohnt elegant über das Grün stolzierte und mit eleganten Körpertäuschungen seine Gegenspieler in schöner Regelmäßigkeit ins Leere laufen ließ, um dann anschließend weite Bälle – so eine Idee von Bernd Schuster – zu schlagen, die jedoch erlaufen werden mussten. Ja, das Klingerische Fußball-Werk, das mitunter auch kämpferisch daherkam, war mitunter wunderschön – nur leider nicht von Erfolg gekrönt.

„Wir haben vor dem Tor zu überhastet abgeschlossen und auch zu kompliziert gespielt“, resümierte Peter Dauel, der auch auf den Umstand verwies, dass in seinen Reihen zehn Spieler fehlten, er deshalb auch auf Spieler aus der 2. Mannschaft zurückgreifen musste, die ihre Sache jedoch gut erledigt hätten. Alles in allem könne er mit dem torlosen Remis leben, würde es doch die 90 Minuten recht gut widerspiegeln. „Wir haben hinten noch nie so gespielt und haben letztlich kein Tor kassiert“, lobte Peter Dauel, der damit Björn Schröder , Patrick Blaszik, Dominik Hoffesommer und Nico Schwarz hofierte. „Ich kann mit dem Punkt leben. Ein 0:0 ist mit der jungen Truppe schon sehr viel Wert. Natürlich hätte ich gerne gewonnen, doch am Ende war es auch irgendwo ein Sommerkick, nicht zu vergleichen mit der Partie gegen Gera-Westvororte. Das war eine ganz andere Dynamik“, betonte der Co-Trainer.

Nach dem Spieltag hat nun Grün-Weiß Stadtroda Tabellenplatz fünf in der Landesklasse inne.

Marcus Schulze 11.06.19